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Mega-Patientenportal in Bayern


Foto: Pixabay

Gemeinsam stark für die digitale Zukunft. So könnte das Motto in Bayern lauten, wo man sich entschlossen hat, die Kräfte zu bündeln. Anstatt, dass jede Klinik die Entwicklung eines eigenen Patientenportals vorantreibt, haben sich 110 Kliniken unter dem Dach der Klinik IT Genossenschaft (KIG) zusammengeschlossen. KIG koordiniert den Aufbau der interoperablen Plattform, die die Basis für das gemeinsame Patientenportal bilden soll. Mit einem Patientenportal soll die Aufnahme des Patienten im Krankenhaus, seine Patientendaten und seine Entlassung digitalisiert werden. Nach EU-weiter Ausschreibung erhielt Siemens Healthineers als Generalunternehmer den Zuschlag für das gemeinsam betriebene Patientenportal auf Basis einer digitalen Vernetzungsplattform. Nach einer Pilotphase im Sommer 2024, an der einige Kliniken der 110 Kliniken teilnehmen, soll das Patientenportal bereits im Jahr 2025 für alle 110 bayerischen Krankenhäuser ausgerollt und implementiert werden. Das digitale Gesundheitswesen sei damit nicht länger Theorie, sondern werde demnächst für Millionen bayerische Patientinnen und Patienten Realität. Initiiert wurde das Vorhaben von der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) und der Klinik-Kompetenz Bayern (KKB).

Bei einer Pressekonferenz, bei der das Vorhaben am 25. Oktober 2023 im Münchner Presseclub vorgestellt wurde, lobte Roland Engehausen, Geschäftsführer Bayerische Krankenhausgesellschaft, die Initiative aus dem Freistaat. Das neue Leuchtturmprojekt werde „Strahlkraft über die Grenzen Bayerns hinaus“ haben. Immerhin ein Drittel der bayerischen Kliniken beteiligten sich an dem Patientenportal, das gemeinsame Standards ermögliche. Jede Klinik habe dafür Förderanträge gestellt im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG). Lange Zeit sei es fester Grundsatz gewesen, dass Daten ein Krankenhaus aus Sicherheitsgründen gar nicht verlassen dürfen, erinnerte Engehausen. Für das Mega-Patientenportal sei nun extra der Artikel 27 im bayerischen Krankenhausgesetz zur Digitalisierung und zum Datenschutz geändert worden.

Die Digitalisierung erfordert eine Bündelung der Kräfte“, ist sich Manfred Wendl, Vorstandsmitglied der Klinik Kompetenz Bayern, sicher. Auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sei es sinnvoll, ein gemeinsames Patientenportal zu betreiben. Deshalb habe man eine Genossenschaft gegründet und das Patientenportal sei nur ein erstes Vorhaben. Denkbar seien weitere gemeinsame Initiativen.

„Die Krankenhäuser werden entlastet“, formuliert Martin Gösele, Vorstand der Klinik-IT-Genossenschaft, einen weiteren Vorteil durch das gemeinsame strategische Vorgehen. Zudem würden gemeinsame verbindliche Standards implementiert. Durch das Patientenportal werde bereits der Anmeldeprozess verändert.

Dr. Stefan Schaller von Siemens Healthineers, sagte: „Wir müssen effizienter werden und die Patienten erwarten das auch.“ Höchste Priorität habe dabei auch das Thema Datenschutz, versicherte Dr. Schaller. „Wir lassen unsere Lösungen auch von guten Hackern testen.“

Für Roland Engehausen stellt das Patientenportal zudem eine riesige Chance in Kombination mit der elektronischen Patientenakte dar. Der Nutzen komme über die Nutzung und eine steigende Zahl der Anwender.

Zugleich dämpfte der BKG-Geschäftsführer zu hohe Einsparerwartungen. „Die Digitalisierung spart kein Geld pro Behandlung:“ Im Gegenteil. Für die Anschaffung der IT-Systeme müsse erst einmal Geld bereitgestellt werden. Gespart werde letztlich, weil unnötige Untersuchungen oder Doppelbefundungen wegfielen.

Tanja Kotlorz