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Kliniken aktualisieren eigenen Qualitätsatlas


V.l.: Joachim Odenbach, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DKG e.V., Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG e.V. und René Schubert, Geschäftsführer der DKTIG, bei der Pressekonferenz zum Update des Deutschen Krankenhausverzeichnisses. Foto: Kotlorz

Kurz vor dem möglichen Start eines neuen staatlichen Klinik-Portals haben die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Deutsche Krankenhaus Trustcenter und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG) ihr überarbeitetes Krankenhausverzeichnis am 22. April in Berlin vorgestellt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten sei das Deutsche Krankenhausverzeichnis ein Online-Verzeichnis, das Patientinnen und Patienten Auskunft über Leistungsangebot und Behandlungsqualität sämtlicher deutscher Krankenhäuser gibt. Mehr als 500 000 Menschen nutzten das Verzeichnis jeden Monat. Der DKG-Vorsitzende Dr. Gerald Gaß sagte, das Portal zeige, dass die Kliniken seit Jahrzehnten transparent über ihre Leistungsfähigkeit informierten. „Die Mär, dass diese Informationen den Patientinnen und Patienten vorenthalten werden, ist schlicht unwahr.“ Nicht nur Patienten, sondern auch Ärzte griffen regelmäßig auf das Deutsche Krankenhausverzeichnis zurück. Das Deutsche Krankenhausverzeichnis ist unter www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de zu erreichen.

Seit mehreren Jahren sei das Verzeichnis auch auf den Gesundheitsinformationsseiten des Bundesgesundheitsministeriums eingebunden gewesen. Das Lauterbach-Haus hatte den Vertrag allerdings gekündigt, so dass Nutzern der Ministeriumsseite das Krankenhausverzeichnis ab dem 1. Mai nicht mehr zur Verfügung steht. Bis zur Vertragskündigung unterstütze das BMG das Deutsche Krankenhausverzeichnis monatlich mit 10.000 €. Die offizielle Begründung des BMG: „Fehlende Haushausmittel“. Trotz Einstellung dieser Zahlungen halten DKG und DKTIG an ihrem Transparenzverzeichnis fest und haben es nun noch aktualisiert. Abrufbar sei etwa eine direkte Suche nach bestimmten Behandlungen auch mit Komplikationsraten. Dargestellt werden kann dies auch über eine Landkarte. Aufgenommen wurden zudem Angaben zur Behandlung länger anhaltender Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen (Long Covid). Eine neue Transparenz-Suche ermögliche Nutzern mit wenigen Klicks passende Krankenhäuser mit Informationen zur Qualität im gesuchten Bereich, der Zahl der behandelten Fälle, der Personalstärke der Krankenhäuser, Komplikationsraten und Angaben zur Notfallversorgung zu finden. Die neue Atlas-Suche diene als Filter, um Fachabteilungen und Kliniken in verschiedenen Bettengrößenklassen zu finden.

Datengrundlage für das Deutsche Krankenhausverzeichnis seien die jährlich strukturierten Qualitätsberichte der deutschen Krankenhäuser sowie die aktuellen ICD- und OPS-Kataloge. Zudem könnten die Kliniken Kontakt- und Strukturdaten tagesaktuell selbst pflegen. Das Portal biete Informationen auf Deutsch und Englisch an.

Nach Ansicht von René Schubert, Geschäftsführer der DKTIG, bilde das Deutsche Krankenhausverzeichnis hinreichende Transparenz zur Krankenhausversorgung in Deutschland ab. Die Qualitätsdaten, die durch ein externes Verfahren bewertet und geprüft würden, werden ebenfalls dargestellt.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will einen eigenen staatlichen Online-Atlas zu Behandlungsqualität und Leistungsangeboten an bundesweit 1700 Klinikstandorten an den Start bringen. Als Termin wurde der 1. Mai in Aussicht gestellt. Auf dem Portal sollen Daten zu Fallzahlen abrufbar sein, zum Personalschlüssel bei Fachärztinnen, Fachärzten und Pflegekräften sowie zu Komplikationsraten ausgewählter Eingriffe. Für das Verzeichnis sollen die Kliniken zusätzliche Daten melden müssen, wie es das dazu beschlossenes Gesetz vorsieht.

Von dem von Lauterbach geplanten Transparenzatlas hält der DKG-Chef indes wenig. Das BMG wolle die Kliniken u.a. in Level einteilen, das sei irreführend, da nicht zwangsläufig beispielsweise eine Universitätsklinik oder ein Maximalversorger immer die richtige Adresse für einen Patienten sei, sondern dies auch eine Fachklinik sein könne.

Derweil steht bereits neuer Ärger ins Haus im Rahmen der „Zusammenarbeit“ seitens des BMG mit dem Dachverband der deutschen Kliniken. Bezüglich der anstehenden Klinikreform (Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz, KHVVG) hatte Lauterbach stets angekündigt, die Verbände in den Gesetzgebungsprozess einbeziehen zu wollen. Nun habe das BMG etwa 100 betroffene (Klinik)-Verbände, darunter die DKG, zu einer zweistündigen Anhörung zum KHVVG am 29. April geladen. DKG-Vorstandschef Gerald Gaß bezeichnete ein so kleines Zeitfenster angesichts der Tragweite und den anstehenden Veränderungen für die Kliniken durch die Klinikreform für „völlig unangemessen.“

Tanja Kotlorz