Die Sepsis gilt als Chamäleon unter den Erkrankungen, weil sie unterschiedliche Symptome verursacht und sehr verschiedene Ursachen haben kann. Dennoch ist eine Blutvergiftung mindestens so gefährlich wie der Schlaganfall oder der Herzinfarkt. Mit mindestens 85 000 Todesfällen gehört die Sepsis zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jährlich erkranken mindestens 230 000 Menschen daran. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hat am 22. Februar nun eine deutschlandweite Aufklärungskampagne zur Sepsis gestartet.
Mit bundesweit rund 9 000 großflächigen Plakaten will die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis ein starkes Zeichen setzen im Kampf gegen eine unterschätzte, aber lebensbedrohliche Erkrankung. Möglich sei dies durch die Förderung des Bundesgesundheitsministeriums für die vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. initiierte Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis und durch eine Kooperation mit Ströer. Zum Auftakt der Plakatkampagne fand am Donnerstag, den 22. Februar 2024 ein Pressegespräch an ungewöhnlichem Ort, nämlich im S-Bahnhof Friedrichstraße in Berlin statt.
Stefan Schwartze, MdB Patientenbeauftragter der Bundesregierung, betonte dort, dass jährlich 15 000 bis 20 000 Todesfälle durch Sepsis vermieden werden könnten, wenn die Krankheit frühzeitig erkannt würde. Anna Meagan Fairley hatte Glück. Als es ihr 2009 schlagartig schlecht ging, sie sich abgeschlagen und sehr krank fühlte und zu Hause im Bett lag, rief ein Mitbewohner den Notarzt. In der Klinik wurde die Sepsis-Patientin dann sofort behandelt. Mit Organversagen lag sie sieben Tage im Koma. Sie hatte eine Streptokokken-Vergiftung. Heute arbeitet Dr. Anna-Meagan Fairley am Universitätsklinikum Jena in der Sepsisforschung und genießt ihr zweites Leben nach dieser gefährlichen Erkrankung. Dr. Fairley ist ein Gesicht der bundesweiten Aufklärungskampagne des APS. Auch andere Betroffene erzählen dort ihre Erfahrungen mit der tödlichen Krankheit, die sich beispielweise wie eine Grippe, aber auch durch starke Bauchschmerzen äußern kann.
„Über 80 % der Sepsisfälle entstehen nicht im Krankenhaus, sondern im häuslichen Umfeld“, betonte Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit e. V. Der Rat von Dr. Hecker: Sofort ins Krankenhaus, wenn der Verdacht auf eine Sepsis besteht. Dort müsse ein Antibiotikum, am besten intravenös, verabreicht werden. „Wenn es erst zum Organversagen kommt, ist es oft schon zu spät“, betonte Dr. Hecker.
Weitere Informationen zu der Kampagne stehen hier.
tak